2018-09 I / Dolomiten
Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen,
du sollst ihre Seele suchen!
(Luis Trenker - 10. Gebot seiner 10 Bergsteigergebote)
Einführung
Schon mehrmals bin ich in den Dolomiten gewesen, zu Fuß bei mehrtägigen Bergwanderungen, mit dem Auto, und mit dem Rennrad. Auch die Teilnahme an der Rennradtour "Sella Ronda" ist in lebhafter Erinnerung. Von dieser imposanten Bergkulisse bin ich jedes Mal aufs Neue begeistert.
Wie in den Vorjahren fahre ich die Tour auch diesmal zusammen mit Freunden. In den ersten zwei Tagen sind wir zwei Rennradler, danach vier.
Seit Jahren begleitet uns unser Freund mit dem Auto, wofür wir sehr dankbar sind.
Glücklicherweise bleibt das Wetter in den ersten drei Tagen trocken, jedoch müssen wir in den letzten zwei Tagen wegen Gewitter mit Hagel, erneutem Regen und Kälte die Etappen abbrechen oder später beginnen und leider wieder abbrechen.
Und so wie es Luis Trenker ausgedrückt hat, ist diese Tour verlaufen.
Das Ende der Tour in Trenta bringt Wärme und ein köstliches Abendessen in einem guten Restaurant.
Alles Weitere über die Tagesetappen sehen Sie hier und dann in Komoot. Alle nun zu sehenden Angaben und Bilder können durch anklicken vergrößert werden.
Programmablauf
So., 02.09.2018, Fahrt in die Dolomiten
Die Autofahrt nach Sankt Martin in Thurn geht zeitlich viel länger als wir annehmen. Von Füssen bis über den Brenner hinweg, sowohl auf der Brenner-Autobahn als auch auf der Brenner-Bundesstraße stehen wir in permanentem Stop-and-go-Verkehr. Nach insgesamt 9 Stunden erreichen wir unseren Start-Ort. In einem angenehmen Hotel sind wir gut einquartiert.
Mo., 03.09.2018, Rennradtour von Sankt Martin in Thurn nach Auronzo di Cadore
Bei kühlem Wetter starten wir die erste Tagesetappe. Nach 6 km fahren wir durch Sankt Vigil. Dann geht es steil hinauf den Furkelpass (1.789 m). Nach einem kurzen Stopp folgt eine schöne und 10 km lange Abfahrt nach Olang und entlang des dortigen Sees. Der Pass bildet die kürzeste Verbindung zwischen dem Gadertal und östlichen Pustertal. Nach den kleinen Dörfern Ried und Niederdorf fahren wir auf einem Radweg an Toblach vorbei nach Innichen, wo wir rechts abbiegen. Nach erfrischenden Pause in Sexten (1.330 m), fahren wir ca. 7 km hinauf zum Kreuzbergpass (1.636 m). Dann geht es 11 km und 430 tm abwärts in das Skigebiet und den Thermalbadeort Padola, anschließend 5 km und 470 hm hinauf zum Passo di Sant'Antonio (1.489 m). Zuletzt 10 km talwärts nach Auronzo die Cadore am Lago (3.300 Einw., 866 m), wo wir übernachten.
Istdaten Garmin 800: 90 km, 1.920 hm, 2.180 tm. Siehe www.komoot.de/tour/1111040349
- Sankt Martin in Thurn - Hotel Sankt Martin in Thurn - Hotel
- Schöne Blicke Schöne Blicke
- ... und ruhige Straße ... und ruhige Straße
- ... manchmal mit Straßenrissen ... manchmal mit Straßenrissen
- Toblach Kulturzentrum Toblach Kulturzentrum
- Sexten Sexten
- Kreuzbergpass Kreuzbergpass
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2018-09-i-dolomiten#sigProId4c762fa589
Di., 04.09.2018, Rennradtour von Auronzo di Cadore nach Agordo
Der Anfang der Strecke ist gut zu fahren. Nach ca. 15 km geht es steiler aufwärts, sogar bis 15%, zum Passo di Misurina (1.757 m). Um die Schönheit der Region zu betrachten, machen wir oben eine kurze Pause. Gleich danach verlassen wir Venetien und kommen nach Trentino – Südtirol. Es geht dann abwärts, wo wir nach 37 km etwa 3 km rechts abbiegen zum Lago di Landro (1.406 m). Hier bietet sich uns ein schöner Blick auf die Drei Zinnen. Danach geht es die wenigen Kilometer zurück an die Kreuzung, wo wir 20 km auf „buckliger Strecke“ leicht aufwärts fahren, bevor es abwärts nach Cortina d’Ampezzo, geht.
Anschließend fahren wir 15 km und 1.000 hm hinauf zum Passo Giau (2.230 m). Häufig liegt die Steigung zwischen 11% und 15%, nur der letzte Kilometer ist leichter, wobei der Gipfel keine 50 m eben ist. Auf- und Abfahrt bieten schöne Aussicht in die Dolomiten. Die Strecke führt vorbei an den Cinque Torri (5 Türme). Oben treffen wir unseren Freund und in Selva di Cadore seine Frau, die uns entgegengefahren sind. Hier gönnen wir uns eine Kaffeepause. In den nächsten Tagen radeln wir zusammen. Vom Passo Giau bis zu unserem Tagesziel Agordo (4 Tsd. Einw., 611 m) fahren wir abwärts ca. 40 km und 1.700 Talmeter. Unterwegs gibt es öfters Straßenbelagsarbeiten. Das Hotel in Agordo ist akzeptabel für eine Nacht. Abends in der Innenstadt gibt es ein gutes Essen in einem angenehmen Restaurant.
Istdaten Garmin 800: 108 km, 2.130 hm, 2.383 tm. Siehe www.komoot.de/tour/45690528
- ... auf ersten Kilometern ... auf ersten Kilometern
- ... bieten sich schöne Blicke ... bieten sich schöne Blicke
- Kurz vor Misurina Kurz vor Misurina
- Beeindruckende Umgebung von Misurina Beeindruckende Umgebung von Misurina
- ... mit schönen Blicken ... mit schönen Blicken
- Tolle Blicke am Dürrensee Tolle Blicke am Dürrensee
- Blick auf Cortina d'Ampezzo Blick auf Cortina d'Ampezzo
- Blicke vom Passo Giau Blicke vom Passo Giau
- Lago di Alleghe Lago di Alleghe
- Blicke in Listolade Blicke in Listolade
- Aus dem Hotelzimmer in Agordo Aus dem Hotelzimmer in Agordo
- Übernachtung in Agordo Übernachtung in Agordo
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2018-09-i-dolomiten#sigProIdc2af5a30ab
Mi., 05.09.2018, Rennradtour von Agordo nach Feltre
Heute freuen wir uns am warmen und kaum windigen Wetter. Die Straßen sind überwiegend gut. Anfangs geht es durch schöne Mischwälder. Bereits nach ca. 2 km beginnt im Ort Gosaldo die Anfahrt zum Passo Cereda. Nach kurzer Strecke kündigt ein Schild 15 % Steigung an, aber diese Steigung wird nur kurz befahren, und bereits nach 1 km flacht die Straße wieder ab. Es geht dann 1 km leicht ansteigend weiter, bevor eine knapp 3 km lange Abfahrt folgt. Dabei wird die Grenze zwischen Veneto und Trentino-Südtirol passiert. Nach zwei kleineren Dörfern erreichen wir Mis, und damit beginnt der Schlussanstieg zur Passhöhe. Etwa 3 steile Kilometer stehen an, mehrfach wird die Zehn-Prozent-Steigungs-Marke überschritten. Nach 5 km durchfährt man zwei Kehren, die zum Teil in den Fels gesprengt sind. Die letzte Strecke geht über weite Almwiesen, wobei wir einen schönen Blick auf die Belluneser Dolomiten im Süden und den Abbruch der Pale di San Martino im Norden werfen können. Zum Pass hin flacht die Straße ab, und nach 8 km erreichen wir die Hotels auf 1.369 m.
Hernach fahren wir ca. 25 km abwärts und entlang am Fluss Torrente Cismon sowie am Lago dello Schenèr. Hier gibt es allerdings mehrere Tunnels, die wir nicht befahren dürfen. Die dafür umgehenden Wege sind streckenweise schlecht. Bald danach beginnt der Aufstieg zum Croce d'Aune (1.015 m). Bekannt geworden ist der Pass durch Tullio Campagnolo, der dort die Idee zur Erfindung des Fahrrad-Schnellspanners gehabt hat. Zuletzt folgen 15 km Abfahrt nach Feltre (21 Tsd. Einw.). Hier sind wir in einer sehr schönen und ruhig gelegenen Pension untergebracht. Das Frühstück ist hervorragend.
Istdaten Garmin 800: 75 km, 1.551 hm, 1.829 tm. Siehe www.komoot.de/tour/45690567
- Tolles Wetter beim Start ... Tolles Wetter beim Start ...
- Zum Passo Cereda Zum Passo Cereda
- Passo Cereda Passo Cereda
- Abfahrt Passo Cereda Abfahrt Passo Cereda
- Zum Passo Croce d'Aune Zum Passo Croce d'Aune
- Abfahrt Croce d'Aune Abfahrt Croce d'Aune
- Übernachtung in Feltre Übernachtung in Feltre
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2018-09-i-dolomiten#sigProIdec6fa15d0c
Do., 06.09.2018, Rennradtour von Feltre nach Valstagna
Nach ca. 10 km geht es ab Serèn del Grappa hinauf zum Col di Baio (1.205 m). Bei Kilometer 35 und nach bis zu 17% Steigung sind wir auf dem Monte Grappa (1.775 m). Ich habe gelesen, dass es neun Auffahrten zum Monte Grappa geben soll, die mit Höhenunterschieden von mindestens 1500 Höhenmetern aufwarten. Wir fahren die schönste, jedoch schwerste Strecke, die versteckte rampenhafte Nordauffahrt von Serèn del Grappa. Das vorgelagerte Gebirgsmassiv des Monte Grappa bildet den südlichen Abschluss der Dolomiten vor der venezianischen Ebene.
Traurig ist, was sich hier im 1. Weltkrieg ereignet hat. Der Krieg Italien gegen Österreich-Ungarn führte zu tausenden toten Soldaten. Zum Gedenken an die Gefallenen hat die damalige faschistische Regierung Italiens 1930 auf dem Gipfel ein Ossarium errichtet. Dort liegen die Überreste von 12.615 italienischen und 10.295 österreichischen Soldaten. Diese Stätte gilt als heilige Zone und darf nur zu Fuß betreten werden. Rundum ist noch manches von diesem schlimmen Kampf zu sehen.
Aufgrund starken Windes und nur 8 °C sitzen wir zur Stärkung im Refugio Bassano. Nach der Erfrischungspause folgt die Abfahrt nach Romano d’Ezzelino. Leider müssen wir in Valstagna (160 m) wegen Gewitter, heftigem Regen und starker Abkühlung aufgeben und können die extreme Steigung zu unserem Übernachtungsort Foza (1.080 m, 1 Tsd. Einw.) nicht mehr fahren. Etliche Höhlen soll es dort hinauf auch geben. Nun fahren wir also in unserem Begleitfahrzeug hinauf. Im einfachen Hotel gibt es gutes Abendessen und Frühstück. Die Wirtsfamilie versorgt uns bestens.
Istdaten Garmin 800: 78 km, 1.761 hm, 1.944 tm. Siehe www.komoot.de/tour/45690595
- Wir können fahren ... Wir können fahren ...
- Beeindruckende Blicke Beeindruckende Blicke
- Sehr anstrengend! Sehr anstrengend!
- Noch nicht ganz oben Noch nicht ganz oben
- Ossarium auf dem Gipfel Ossarium auf dem Gipfel
- ... in Erinnerung an den Krieg 1930 ... in Erinnerung an den Krieg 1930
- Kapelle in der Gedenkstätte Kapelle in der Gedenkstätte
- Gipfel Gipfel
- Tolle Blicke Tolle Blicke
- Abfahrt hat begonnen Abfahrt hat begonnen
- Extremer Regen stoppt uns Extremer Regen stoppt uns
- Hotel in Foza Hotel in Foza
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2018-09-i-dolomiten#sigProId8f261f859a
Fr., 07.09.2018, Rennradtour von Pedescala zum Passo Coe
Der Regen und die Kälte hören nicht auf. Im Auto fahren wir dann nach Pedescala am Fluß Astico. Dort hört es auf zu regnen und die Temperatur steigt etwas. Deshalb starten wir und fahren von hier 5 km entlang am Fluss Astico. Von ca. 300 m geht es 20 km auf dem Gebirgspass zur Höhe des Passo di Valbona (1.785 m). Hier sehen wir etliche Liftanlagen. Das Wetter wird kälter und der Regen beginnt, weshalb wir hier nicht pausieren. Es geht leicht abwärts und nach ca. 3 km folgt der Passo Coe (1.610 m) mit dem Kriegsdenkmal Caduti Malga Zonta. Das schlechte Wetter zwingt uns abzubrechen und mit dem Auto die lange Abfahrt an den Fluss Etsch (Adige) und letztlich zu unserem Endziel Trento – Nord (124 m, 118 Tsd. Einw.) zu fahren. Das Abendessen nehmen wir in dem guten Brauerei-Restaurant ein, mitten im Zentrum der autofreien Zone.
Istdaten Garmin 800: 34 km, 1.552 hm, 1.698 tm. Siehe www.komoot.de/tour/45690629
- Start in Pedescala Start in Pedescala
- Blick ins Tal Blick ins Tal
- Zum Passo Coe Zum Passo Coe
- Umleitung gilt auch uns ... Umleitung gilt auch uns ...
- Passo Coe Passo Coe
- Schöner Abend in der Innenstadt Trento Schöner Abend in der Innenstadt Trento
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2018-09-i-dolomiten#sigProIdb4b16a1fd5
Sa., 08.09.2018, Heimfahrt mit dem Auto
Die Gebirge sind stumme Meister und machen schweigsame Schüler.
(J. W. Goethe)