2010 D+CZ+PL+SK / Vierländertour
Einführung
Die letztjährige Tour durch die Hohe Tatra (2009) hat uns so begeistert, dass wir in diesem Jahr nochmals eine Tour im Osten Europas fahren möchten. Sie startet in Bayern, führt uns durch Tschechien nach Polen und endet dann in der Slowakei. Fast auf der gesamten Strecke steht uns ein Begleitfahrzeug mit Fahrer zur Verfügung, im zweiten Fahrzeug wechseln wir Radler uns als Fahrer ab. Regenfälle haben uns leider nicht verschont. Wenn wir nicht alle Strecken dadurch fahren konnten, bleibt hier die gesamte Tour trotzdem sichtbar. Etliche Tageskommentare eines Rennradlers seien nachstehend zitiert. |
Do., 05.08.2010 Pünktlich um 11 Uhr ist die Radlertruppe in Naßgütl bei Waldsassen zur ersten Etappe aufgebrochen. Fast wäre H. ohne Radlerschuhe gestartet, aber er konnte gerade noch rechtzeitig von aufmerksamen Mitradlern davon überzeugt werden, die Schuhe zu wechseln. […] Autofahrertausch wird in Hradecká (CT) sein, das Etappenziel ist Bärenstein im Erzgebirge. Nun ging es heute also durch's Erzgebirge […] bis nach Bärenstein-Kühberg. Die Wettervorhersage war mies, aber wir haben sie einfach ignoriert. Es hat geholfen. Nach vielen Regentagen haben wir einen trockenen Radlertag in die Region gebracht. Die 104 Kilometer und 1.350 Höhenmeter haben wir locker und ohne Verluste hinter uns gebracht. Morgen gibt es 171km und 1.780 Höhenmeter. Puuh, vielleicht ist uns ja der Wettergott wieder gnädig und hält sich diesmal an die miese Vorhersage. |
Fr., 06.08.2010 Ob uns der Wettergott gnädig ist oder nicht? Darüber ist die Meinung in der Gruppe heterogen. Jedenfalls regnet es kräftig. Also, was tun? Ins Suppenmuseum? Hmm, eher nicht. Wir fahren jetzt mal mit den Autos etwas aus dem Erzgebirge raus und hoffen auf trockeneres Wetter. "Das war wohl nix". Es wurde nicht besser. Der Regen begleitete uns den ganzen Tag bis nach Doksy. Der einzige Trost ist das nahende Abendessen. Morgen ist nochmals Regen angesagt und ab Sonntag, wenn M. nach Hause fahren muss, wird es wieder schöner. |
Sa., 07.08.2010 Der neue Tag bringt noch mehr Regen als der alte. Wir dachten eigentlich, dass alles Wasser schon heruntergefallen sein muss. Tja, Trugschluss. In ganz Tschechien regnet es. Trotz einstündiger Wetterrecherche haben wir keinen Platz im Umkreis von 150km gefunden, an dem es nicht heftig regnet. Jetzt wird erstmal beratschlagt, ob wir in eine Höhle oder ins Hallen-Spaß-Bad gehen. Momentan regnet es sogar zu stark, als dass man die Autos laden könnte. Nach der ausgiebigen Bade- und Sauna-Session wurden die ersten blauen Himmelsfleckchen gesichtet. Also haben wir uns dazu entschlossen, die Fahrräder von den Autos zu holen und die restliche Strecke zu radeln. Wir konnten bei flockigen 14 bis 17 Grad Celsius noch 37 km bis an die polnische Grenze fahren. |
So., 08.08.2010 Heute starten wir bei feinem Wetter aus der Gegend der Schneekoppe. Jubel! Endlich ein Tag ohne Regen! Das Tourenmanagement schickte uns durch Braunau und durch den Nationalpark Gory Stolove. Wunderschöne Felsen und Wälder säumten unsere Strecke. Unser Hotel in Kudowa ist richtig schick und schon fast luxuriös (siehe Foto). Nach einem sehr feinen Abendessen geht es jetzt ins Städtle zum zweiten Eis-Nachtisch. Für Morgenvormittag ist mal wieder Regen angesagt, aber das ignorieren wir einfach mal. Es steht eine 106 km lange Tour an mit einem 18 km langen Anstieg gleich zu Beginn. |
Mo., 09.08.2010 Der heutige Tag bringt uns von Kudowa nach Sumperk. 107 km und 1.350 Höhenmeter. […] der Regen bremst uns mal wieder aus. An der höchsten Stelle der heutigen Tour werden die Räder auf die Autos geschnallt. Es ist saukalt (13 Grad) und es nieselt. Jetzt suchen wir mal ein gemütliches Café. Das Café war schnell gefunden. Es gibt viel Cola, 7 Kartoffelsuppen, einen Teufelstoast […]. Das Wetter scheint etwas besser zu werden. Evtl. radeln wir nach dem Essen wieder? Nachdem wir bis in den Nachmittag hinein immer wieder den Auf- und Abbau der Fahrräder geprobt hatten, hat sich das Team 2 trotz unsicherer Wetterlage dazu entschlossen, die restlichen ca. 45 km per Fahrrad zurückzulegen. Keine schlechte Entscheidung, wie sich inzwischen herausgestellt hat! Wir wurden mit einer wunder-, wunderschönen Etappe belohnt. Das Wetter hat gehalten und es wurde am frühen Abend noch richtig sonnig. So, wie es momentan aussieht, wird das Wetter morgen schön und wir werden nicht um die bisher längste Etappe herumkommen: 163 km und 1.800 Höhenmeter. Von Sumperk nach Frýdlant. Für eine Pause wird kaum Zeit sein. |
Di., 10.08.2010 Puuuuh, wir haben es geschafft. Insgesamt 174 km und über 2.000 Höhenmeter haben wir heute hinter uns gebracht. Für einige von uns war es das erste Mal, dass sie per Fahrrad eine so große Strecke am Stück zurück gelegt haben. Die 11 zusätzlichen Kilometer kamen zustande, weil wir trotz 7 Navigationssystemen nicht immer gleich den richtigen Weg gefunden haben. Auch an die Autofahrer wurden heute höchste Anforderungen gestellt. Unsere Unterkunft liegt in einem Gebiet, in das sich vermutlich keine 10 Personen im Jahr verirren. Die Tour selbst war wieder wunderschön. Sie führte uns durchs Altvatergebirge und die Karpaten vorbei an den "Böhmischen Dörfern". Das Wetter war mal wieder optimal bei 20 bis 25 Grad. Morgen geht es weiter durch die tschechischen Karpaten bis nach Zelená Voda in der Slowakei. 167,5 km und 1.670 Höhenmeter stehen auf dem Zettel. |
Mi., 11.08.2010 Gleich einen Tag nach unserer Rekordtour sind wir, weil's so schön war, eine ähnliche Distanz gefahren. Von Frýtland ging es durch die Karpaten und kleine Karpaten nach Zelená Voda. Die Landschaften, die wir gesehen haben, waren so vielseitig und eindrucksvoll, dass man es kaum beschreiben kann. Auch auf den Bildern kann man die Schönheit dieser Gegend nicht einfangen. Heute haben wir 2 Reifen und 3 Schläuche verschlissen. Ein unschöner Rekord. Die Navigationssysteme haben uns wieder mal an der Nase herumgeführt. Das hat uns ca. eine dreiviertel Stunde und etliche Höhenmeter gekostet. Trotzdem sind alle rechtzeitig zum Abendessen im Hotel angekommen. Leider haben wir nach der Essensbestellung noch fast 2 Stunden auf das Essen warten müssen. Das Hotel liegt in einer verlassenen Gegend an einem schönen See. Leider füllt sich der Strandbereich gerade mit vielen lauten Menschen. Durch die 163 km und ca.1.600 Höhenmeter sind wir aber so müde, dass wir trotzdem sehr gut schlafen werden. Morgen gibt es zum Abschluss noch eine kleinere Tour: 83 km zum ausrollen. |
Do., 12.08.2010 Nachdem V. gestern zwei und M. einen Platten hatte, kamen innerhalb weniger Stunden nochmals 3 Reifenpannen dazu. V. hatte gestern Abend nochmals Schlauch und Reifen gewechselt. Nach einiger Zeit, als H. und V. schön schliefen, tat es einen heftigen Knall und der neue Schlauch und der neue Reifen sind wieder geplatzt. Ohne Fremdeinwirkung. Als wir dann morgens pünktlich um 10 Uhr starten wollten, mussten wir feststellen, dass M. Fahrrad zwei Platten hatte. Der Vorderreifen war einfach geplatzt. Ebenfalls ohne Fremdeinwirkung. Gestern sind wir noch problemlos bis zum Hotel gefahren. Geschafft, erledigt, aus, vorbei. Ganz und gar. Die letzte Etappe sah auf dem Papier einfacher aus, als auf dem Asphalt. Heftiger Gegenwind, ein ungünstiges Höhenprofil (viele Wellen) und zu viel Eis (im Becher, nicht auf der Straße) machten uns schwer zu schaffen. Die dann doch 95 km und 662 Höhenmeter hatten wir unterschätzt. Das Lächeln wich oft dem Hecheln. Zum Abschluss und zum Auffüllen aller verloren gegangenen Kalorien (auf ein Mal), haben wir uns bei Lucia Macáková zum Gänseessen eingefunden. Das schmeckte gaaaaaans voll fett lecker. |
Fr., 13.08.2010 So, Abfahrt. Wir starten jetzt aus der Nähe von Bratislava Richtung heimwärts. |
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