2016 Skandinavien
Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz.
Hermann Löns (1866-1914)
siehe https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/Karte_Skagerrak.png
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Einführung und Anreise
Auf der Suche nach einer schönen Radtour, habe ich mich für die Tour von Oslo über Göteborg nach Kopenhagen entschieden. Erfreulicherweise sind wir die gleiche Gruppe wie im vergangenen Jahr auf der Tour durch Italien.
Unser Chauffeur und ich fahren am 22.06.2016 mit 3 Rennrädern im Innenraum des Fahrzeugs nach Kiel. Mit der Fähre starten wir um 18:45 Uhr und kommen am 23.06.2016 um 9:15 Uhr in Göteborg an. An Bord nehmen wir ein gutes Abendessen ein und schlafen gut in der Nacht. Auch das Frühstück stärkt uns. Dann sind es noch ca. 300 Autobahnkilometer nach Oslo. Die beiden noch berufstätigen Brüder fliegen am 23.06.2016 nach Oslo.
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Wir haben noch genügend Zeit, uns die Innenstadt anzuschauen. Nach dem Abendessen holen wir unsere Freunde am Flughafen ab. Mit ihnen fahren wir noch hinauf nach Ekebergsletta. Von dort aus bietet sich ein wunderschöner Blick auf das Zentrum von Oslo.
Nach kurzer Besprechung der anstehenden morgigen Etappe gehen wir ins Bett, um morgen rechtzeitig und ausgeruht starten zu können.
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Fr., 24.06.2016, 1. Tour von Oslo nach Fredrikstad
Die heutige 1. Tour beginnt für uns sehr gut. Mein Garmin-Gerät führt uns vom Hotel über wenig befahrene Straßen und Radwege hinauf nach Ekebergsletta. Nach wenigen Kilometern geht es wieder hinab und entlang am Meer, was uns wunderschöne Ausblicke bietet. Nach ca. 70 km treffen wir uns mit unserem Fahrer in Moss.
Auf den letzten Kilometern werden immer wieder Straßenbauarbeiten durchgeführt, was uns zu mancher Umleitung zwingt. Gut erreichen wir das zentral liegende, schöne Hotel. Ein extra Raum für die Rennräder wird uns - wie gestern - zur Verfügung gestellt.
Ein sehr gutes Abendessen bekommen wir im Pizzanini Restaurant, das an einem Fjord liegt, nahe beim Hotel.
Tagesleistung: 113 km, 861 hm, 984 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 21,70 km/h. Siehe in www.bikemap.net/de/r/3628309/#8.04/59.573/10.795
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Sa., 25.06.2016, 2. Tour von Fredrikstad (NO) nach Gerlesborg (SW)
Im Sonnenschein überqueren wir nach etwa einem Kilometer den Fjord mit einer kostenlosen Fähre. Nach einem sehr kurzen Schotter-Radweg und mehreren Straßenbaustellen erreichen wir nach ca. 35 km Schweden, indem wir über die Svinesundbrücke fahren. Die Ausblicke von der Brücke zeigen uns eine schöne Umgebung.
Über den Hafenort Strömstad (ca. 6 Tsd. Einw.) erreichen wir nach 100 km Grebbestad, das eines der populärsten Seebäder hier ist. Einige Kilometer südlich liegt die Touristenanlage Tanumstrand. Nach weiteren 29 km erreichen wir Gerlesborg, einen kleinen Teilort von Hamburgsund, wo wir übernachten. Die Unterkunft liegt zentral, aber die Duschen und Toiletten sind außerhalb unserer Zimmer und mit anderen zu teilen. Das gefällt uns weniger.
Zum Abendessen wird uns ein neues Restaurant in Bovallstrand empfohlen, wo wir mit Voranmeldung einen Platz erhalten und dann auch sehr gut essen. In der dortigen wunderschönen Hafenanlage halten wir uns länger auf, denn auch um 22:00 Uhr ist es immer noch sehr hell!
Tagesleistung: 131 km, 1.012 hm, 993 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 21,80 km/h. Siehe in www.bikemap.net/de/r/3628353/#8.03/58.864/11.146
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2016-skandinavien#sigProId6ba8376259
So., 26.06.2016, 3. Tour von Gerlesborg nach Ytterby
Nach der Sonntagsandacht führt uns der heutige Tag durch eine abwechslungsreiche Landschaft Schwedens. In Lysekil - trotz der Industrialisierung ist es ein wichtiger Fremdenverkehrsort an der schwedischen Westküste – geht es per Fährschiff nach Östersidan (zu bezahlen). Das Durchqueren dieser malerischen Insellandschaft und etliche Meer- und Flussüberquerungen (Ferrys kostenlos) bietet ein atemberaubendes und immer wieder wechselndes Landschaftsbild.
Der Tag wirkt regnerisch, aber der Anfang der Tour ist unproblematisch. Gemäß unserem Plan müssten wir auf einem Feldweg weiterfahren, was wir aber nicht tun und deshalb knapp einen Kilometer mehr fahren. Als wir dann auf die Hauptstraße kommen, begegnen uns enorm viel Autos. Darunter sehen wir viele alte amerikanische Straßenkreuzer, etliche haben einen Wohnwagen angehängt. Das Mid-Sommer-Fest feiern alle Schweden!
Nun beginnt der Regen, er wird immer heftiger und die Temperatur sinkt auf 14°C. Aufgrund dieser Situation und des heftigen Verkehrsaufkommens brechen wir unsere heutige Tour nach 102 km in Stenungsund (ca. 10 Tsd. Einw.) ab. Unser Chauffeur holt uns ab und bringt uns in die Unterkunft, die uns aufgrund der wenigen Gemeinschaftsduschen und –toiletten sowie des selbst zu richtenden, bescheidenen Frühstücks, etwas enttäuscht.
Zum Abendessen empfohlen wird uns ein griechisches Restaurant in der Stadt Kungälv (ca. 23 Tsd. Einw.), wo wir eine sehr gute Küche und wunderschöne Zubereitung der Mahlzeiten vorfinden. Das Restaurant können wir sehr empfehlen.
Tagesleistung: 102 km, 850 hm, 860 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 22,80 km/h. Siehe in www.bikemap.net/de/r/3628381/#8.81/58.2759/11.5725
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Mo., 27.06.2016, 4. Tour von Ytterby nach Varberg
Auf unserer relativ kurzen, aber hügeligen Tagestour bewegen wir uns zwischen 2 und 37 Höhenmetern! Nach etwa 5 km überqueren wir den Fluss Nordre älv und fahren danach 20 km entlang des Göta älv nach Göteborg (ca. 500 Tsd. Einw.), wo wir mit der Fähre am Donnerstag angekommen waren. Für die Schweden ist Göteborg durch die Lage am Meer und den größten Hafen Skandinaviens das „Tor zur Welt“.
Aufgrund der vielen Straßenbaumaßnahmen in Göteborg, deren Umleitungen uns „kreuz und quer“ führen, halten wir uns nicht länger hier auf. Erleichtert sind wir, als wir wieder Grünland sehen und freuen uns nach 70 km auf das Treffen mit unserem Chauffeur in einem guten Café in Kungsbacka. Sehr angenehm sind heute auch zwei lange, qualitativ sehr gute und ruhige Radwege, die früher einmal Eisenbahnstrecken waren.
Anschließend fahren wir knapp 50 km durch eine Landwirtschafts- und Waldregion – dort sehen wir auch ein Reh) - in die an der Nordsee gelegene Stadt Varberg (28 Tsd. Einw. mit Teilorten). Leider sind wir zwischendurch einer stark befahrenen Straße und extremer Windstärke 6 bis 7 ausgesetzt. Unser Hotel liegt in ruhiger Lage und nahe am Meer, hier fühlen wir uns sehr wohl, besonders auch in den schönen Zimmern und mit einem umfangreichen Frühstücksbuffet am nächsten Tag. Der Besitzer ist Deutscher, seine Frau Schwedin. Zum Abendessen sind wir in einem Restaurant im Zentrum der Stadt, wo wir nach 19 Uhr fast die letzten Besucher sind. Wie in Skandinavien oft festzustellen, schließen die Restaurants schon um 20 Uhr.
Tagesleistung: 120 km, 570 hm, 573 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 18,10 km/h. Siehe in www.bikemap.net/de/r/3628417/#8.05/57.498/12.094
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Di., 28.06.2016, 5. Tour von Varberg nach Bastad
Bei warmem, sonnigem Wetter geht die Tour abwechselnd zwischen Küste und Land weiter. Es ist heute unsere längste Strecke in Skandinavien. Nach 40 km sind wir in Falkenberg (ca. 20 Tsd. Einw.). Dort sehen wir in der Innenstadt die alte Zollbrücke, das Wahrzeichen der Stadt. Sie soll eine der schönsten Steinbrücken Schwedens sein. Danach sehen wir einen Teil des 13 km langen Strandes.
Nach 80 km, kurz vor dem Zentrum Haverdal, treffen wir unseren Chauffeur im Café einer alten Windmühle (Särdals kvarn, 632, 310 42 Haverdal). Im sonnigen Garten stärkt sich jeder mit einer Mahlzeit.
Die Universitätsstadt Halmstadt (60 Tsd. Einw.) erreichen wir nach 100 km und fahren gleich weiter und ca. 5 km und 200 hm bergauf in das gebuchte Hotel Rasta Hallandsasen, nahe der Autobahn. Zum Abendessen fahren wir ca. 10 km hinab in den Strandort Bastad, wo wir erneut ein qualitativ sehr gutes Abendessen genießen.
Tagesleistung: 138 km, 578 hm, 401 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 17,40 km/h. Siehe in www.bikemap.net/de/r/3628436/#8.12/56.758/12.596
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2016-skandinavien#sigProId700a39e0d3
Mi., 29.06.2016, 6. Tour von Bastad nach Kopenhagen
Weil wir am Schluss unserer gestrigen Etappe aufwärts strampeln mussten, dürfen wir dafür heute auf der anderen Seite hinunterfahren. Allerdings ist es sehr kühl und leider sieht es wieder nach Regen aus.
Bald verlassen wir die bewaldete Strecke und kommen der Meeresenge zwischen Schweden und der dänischen Insel Själland (größte Insel Dänemarks und der Ostsee), der schmalsten Stelle des Öresunds, schnell näher. Die Scandlines Ferry erreichen wir in Helsingborg früher, weil wir unsere Tagesplanung kürzen. Um Zeit zu sparen, laden wir die Rennräder nicht wie geplant ins Auto, sondern zahlen einen geringen Ferry-Preis. Glücklicherweise geht es gleich in 20 Minuten hinüber nach Helsingör. Beides sind schöne Städte, allerdings ist der Regen so heftig, dass wir die heutige Tour abbrechen müssen. Mit dem Zug geht es nach Kopenhagen, und von dort zum Flughafen Kastrup. Nur 1,5 km entfernt, liegt unser Quality Hotel, das wir von Regen „gewaschen“ erreichen. Von obersten Stockwerk erblicken wir die gesamte Umgebung.
Gegen 16 Uhr hört der Regen auf, gleich scheint wieder die Sonne. Mit der Metro fahren wir in die Innenstadt. Der Hafen, die architektonisch schönen Häuser und Hotels beeindrucken uns sehr und wir sagen uns, dass Kopenhagen die schönste Stadt ist, die wir bis jetzt in Skandinavien gesehen haben.
Zum Abendessen sind wir in einem guten Restaurant, nahe beim königlichen Sitz.
Tagesleistung: 61 km, 171 hm, 340 tm, Durchschnittsgeschwindigkeit 22,50 km/h. Siehe in www.bikemap.net/de/r/3628455/#9.17/56.2097/12.7726
https://www.rennrad.report/reiseberichte/2016-skandinavien#sigProId85fe1c2b10
Do., 30.06.2016, Heimreisen
Unser Chauffeur und ich verlassen um 8:30 Uhr das Hotel. Da wir früher in Rödby ankommen, können wir auch hier gleich eine Fähre nach Puttgarden nehmen. Damit sind wir über eine Stunde früher in Deutschland und entscheiden spontan, vollends nach Hause zu fahren. Gegen 21 Uhr haben wir unsere Heimat nach über 800 km erreicht. Nur Baustellen in Hamburg und die Autobahn bei Fulda haben uns mit Staus aufgehalten.
Mit den Flügen erreichen unsere beiden Freunde ihre Heimat etwas früher als wir.
Fazit
Alle Länder haben uns beeindruckt, wobei Norwegen uns Rennradler am meisten begeisterte. Eigentlich wäre die Tour am 3. Tage von Gerlesborg nach Ytterby die schönste gewesen, wenn weniger Autos und Sonne statt Regen dominiert hätten. Geplant waren 752 km, fahren konnten wir aber aufgrund der Regenfälle nur 665 km. Die Darstellung im Internet zeigt jedoch unsere geringeren Abweichungen nicht mehr. Das Radlernetz ist super hinsichtlich der Straßenkonditionen und extra Ampeln, beispielhaft ist dies in der Stadt Halmstadt.
Sehr glücklich und dankbar bin ich, dass wir wieder miteinander radeln können und wir den besten Chauffeur auch in diesem Jahr dabei haben.